Mößler: Positive Trendwende beim Einkommen ist kein Grund zum Jubeln

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Bäuerliche Einkommen unter Niveau von 2014. Verringerung des agrarischen Handelsdefizits kann bäuerliche Einkommen stärken.

„Erfreulich, aber kein Grund zum Jubeln“ fasst Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler die Ergebnisse des Kärntner Landwirtschaftsberichts für das Jahr 2016 zusammen. Nach einem Minus von 25% im Jahr 2015 wird mit dem Plus von 17% nur ein Teil der Verluste der Vorjahre wettgemacht. Kärntens Bauern bräuchten nach „4 mageren Jahren mit zum Teil drastischen Einkommensverlusten“ nun endlich wieder eine Phase mit guten Einkommen, um dringend anstehende Investitionen tätigen zu können, so Mößler.

Negative Agrarhandelsbilanz ausgleichen

Einen Ansatzpunkt dafür sieht der LK-Präsident in einer Verringerung des Agrarhandelsdefizits. Der Agrarbericht für das Jahr 2016 weist einen negativen Saldo zwischen Import und Export von rund 171 Millionen Euro auf. Allein die Importe von Fleischerzeugnissen und Molkereiprodukten schlagen dabei mit 89 Millionen Euro bzw. 27,4 Millionen Euro zu Buche. Den jährlichen Import von Lebensmitteln, die auch die heimische Landwirtschaft produzieren könnte, in der Höhe von 116 Millionen Euro bezeichnet der Präsident als „wirtschaftsfeindlich“. „Dieses Geld fehlt in den heimischen Wertschöpfungskreisläufen“, betont Mößler. Ein Ansatzpunkt, die negative Außenhandelsbilanz zu reduzieren, liege laut Kammerpräsident im verstärkten Einsatz heimischer Lebensmittel in Kantinen und Großküchen aber auch in der Gastronomie. Mößler appelliert in diesem Zusammenhang an die Konsumenten, in Restaurants und Kantinen nachzufragen, woher die Zutaten für die Speisen kommen. „Ob Flüssigei aus Käfighaltung oder Geflügelfleisch aus agrarindustrieller Produktion – immer, wenn Billiglebensmittel importiert werden, importieren wir damit Tierleid und Umweltverschmutzung“, stellt Mößler klar.

Steigerung bei Butterpreisen

Im Hinblick auf die in den letzten Monaten gestiegenen Butterpreise relativiert Mößler: „Die kolportierten Steigerungen von 80% gehen von einem extrem niedrigen Niveau am Höhepunkt der Milchkrise aus. Die Preise für die Milchbauern sind im gleichen Zeitraum übrigens nur um rund 30% von 30 Cent auf ca. 40 Cent gestiegen.“ Die durch die höheren Butterpreise entstehenden Mehrkosten für die Konsumenten beziffern die Experten der Landwirtschaftskammer mit rund 1,80 Euro pro Monat und Person. Mößler bezeichnet diese geringe Summe als „gut investiertes Geld“. Immerhin sichere das für die heimischen Bauern ein „Milchgeld, mit dem die Bauern wieder eine Perspektive zum Weitermachen haben“.

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