Forstwege im Spannungsfeld

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Forstwege im Spannungsfeld  von „Mein“ und „Dein“
Rechtliche Zuordnung von materiellen Gütern

Der klare Standpunkt des Geschäftsführers der Kärnten-Werbung, Christian Kresse, bei der österreichweiten Veranstaltung „Wem gehört der Wald“ in Krastowitz betreffend Mountainbikewege zeigt Verantwortungsbewusstsein der Kärntner Touristiker. Kresse setzt bei der Nutzung von Forststraßen und Forstwegen auf Verträge mit den Grundeigentümern und damit einhergehende Lenkung der Mountainbiker zum Schutz von Wanderern und Waldbewirtschaftern. Er unterscheidet sich damit wohltuend von einigen Vereinen, die populistisch eine allgemeine gesetzlich angeordnete Freigabe der Forstwege für Mountainbiker im Forstgesetz fordern, wie z. B. der Österreichische Alpenverein, der Autofahrerclub ARBÖ oder die Naturfreunde.

Satzungsgemäß ist der Zweck des Alpenvereines, das Bergsteigen, alpine Sportarten und das Wandern zu fördern und zu pflegen. Er will auch dem alpinen Naturschutz verpflichtet sein. Seine Forderung nach Freigabe der Forststraßen ist nahezu ein Konterkarieren dieser Ziele. Mountainbiker auf Forststraßen gefährden zweifelsfrei die Wanderer. An dieser Tatsache ändert auch nichts, dass der Verein bei seiner Forderung zwischen einer Freigabe von Forststraßen und einer Nichtfreigabe von Forstwegen und Wanderwegen unterscheidet. Funktionäre, die glauben, dass alle Mountainbiker dies tun würden, sind gelinde gesagt auf dem Holzweg.

Das zeigen schon die alljährlichen Medienberichte, nach denen Bergradler immer wieder versuchen, die sich durch sie auf Forstwegen, Wanderwegen und Forststraßen gefährdet fühlenden Wanderer mit „handfesten“ Argumenten von der Berechtigung ihres gesetzwidrigen Verhaltens zu überzeugen.

„DIE SPÖ FORDERT IM KÄRNTNER LANDTAG DIE GENERELLE ÖFFNUNG ALLER FORSTSTRASSEN FÜR MOUNTAINBIKER“

Weshalb sich ein Autofahrerclub namens ARBÖ in diese Debatte einmischt, ist überhaupt schleierhaft. Da gibt es wohl sinnvollere Radler-Themen, die sich mit der Satzung dieses Clubs decken. So zum Beispiel die Aufklärung der Mitglieder darüber, dass Radwege deshalb gebaut wurden, um Radfahrer zur eigenen Sicherheit von der durch Autos befahrenen Straße wegzubringen. Keinesfalls wurde dieses Angebot geschaffen, damit Radfahrer in einer unverständlichen „mir san mir“-Manier, im Pulk radelnd, die entlang von Bundesstraßen oder Landesstraßen errichteten Radwege provokant meiden. Mitzuhelfen, dieses Verhalten zu ändern, wäre zweifelsfrei eine lohnendere Aufgabe eines sich auf eine Verbesserung der Verkehrssicherheit berufenden Autofahrerclubs, als nach allgemeiner Freigabe von Forstwegen zu rufen.

Forststraße

Und zu den Naturfreunden fällt mir nur ein, dass ihnen mit Andreas Schieder jemand vorsteht, der trotz jahrelanger Tätigkeit als Finanzstaatssekretär einen ganz sonderbaren Bezug zu „Dein“ und „Mein“ entwickelt hat. Er lebt mit der Haltung, dass die Hauptfunktion des Waldes jene der Erholung sei, in der Einbildung, dass „Mein“ alle Belastungen des Waldes wie Steuern, Abgaben, Wegerrichtungs- und Wegerhaltungskosten, die Haftung für alles Mögliche oder die Pflicht zur Borkekäferbaumentfernung wären und „Sein“ alle Freuden des Waldes und seiner Wege.

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