LK-Präsident Mößler verurteilt den Verkauf von Rindfleisch aus den USA in Merkur-Supermärkten. Kärntner Rinderbauern stehen währenddessen wirtschaftlich massiv unter Druck.

Das aktuelle Flugblatt des Lebensmitteleinzelhändlers Merkur steht unter dem Motto „Grillen mit Freunden“. Im Flugblatt bietet der Handelskonzern unter anderem US-amerikanische Grillsteaks an, die tausende Transportkilometer auf dem Rücken haben und aus Massentierhaltung stammen.

US-Fleisch: Klimakiller am Griller!

Kärntens Landwirtschaftskammerpräsident ÖR Ing. Johann Mößler kritisiert die Vorgangsweise von Merkur aufs Schärfste: „Der Lebensmittelhandel wirbt mit Öko, Bio und Regionalität, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Mit der Aufnahme von US-Rindfleisch in das Sortiment tritt der Konzern die Arbeit der heimischen Rinderbauern mit Füßen!“ Die heimischen Rinderbauern produzieren nach strengsten Umwelt- und Tierschutzauflagen in kleinen Beständen mit zumeist weniger als 100 Tieren. Im Gegensatz dazu werden in den USA die Mastrinder in sogenannten „Feedlots“ in Massentierhaltung gemästet. 80 % dieser Rinder werden in Betrieben mit mehr als 1.000 Tieren gehalten, 32 % sogar in Betrieben mit mehr als 50.000 (!) Tieren. Die dort praktizierte, nahezu ausschließlich aus Kraftfutter bestehende Intensivmast lässt die Tiere deutlich rasanter wachsen, als jene hierzulande, wo viel hofeigenes Grün- und Grundfutter (z.B. Maissilage) eingesetzt wird. Der ökologische Fußabdruck von US-Rindfleisch ist damit wesentlich größer als der von heimischem Rindfleisch. „Rechnet man den Transport über den Atlantik noch dazu, erweist sich das US-Steak als echter Klimakiller am Griller“, zeigt Mößler auf.

Rinderbauern am Limit

Darüber hinaus verurteilt der LK-Präsident die Preispolitik der Supermarktkette. Denn während das US-Hüftsteak aktuell zum Preis von 29,99 Euro je Kilogramm angeboten wird, wurde das hochwertige „AMA-Gütesiegel“-Hüftsteak aus Österreich in der Vorwoche um 19,99 Euro je Kilogramm verkauft. Laut LK-Präsident ist die aktuelle Preissituation im Rindersektor „mehr als angespannt“ und „viele Betriebe wirtschaften am Limit“. Denn trotz steigender Betriebsmittelkosten liegen die Preise für Schlachtstiere um bis zu 10 % unter dem Vorjahresniveau, klagt Mößler. Dass in dieser für viele bäuerliche Familienbetriebe schwierigen Situation heimisches Steak um 10 Euro billiger verramscht wird, als das Fleisch aus der agroindustriellen Produktion aus Übersee ist für Mößler „verantwortungsloser Kapitalismus der Sonderklasse“.

Vor diesem Hintergrund hat der LK-Präsident ein Schreiben an Merkur gerichtet, in dem er den Unternehmensvorstand auffordert, das US-Rindfleisch aus dem Sortiment zu streichen und die Bauern fair für die heimische Qualität zu bezahlen. „Mit unserer – von heimischen Landwirten – gepflegten schönen Landschaft zu werben und gleichzeitig ausländisches Rindfleisch zu verkaufen, lasse ich nicht zu!“, erklärt Mößler mit Nachdruck. Abschließend appelliert der LK-Präsident an die Kundinnen und Kunden: „Stärker als die Marktmacht der Handelsketten ist nur die Macht der Konsumenten. Greifen Sie deshalb zu heimischem Rindfleisch und lassen Sie das US-Fleisch im Regal liegen!“

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