LK-Präsident Mößler fordert fairen Anteil an der Wertschöpfung für die Waldbauern und warnt vor langfristig negativen Folgen für den Klimaschutz, wenn Preise für Holzbau überhitzen.

Mit insgesamt 933 Millionen Euro haben die sieben größten österreichischen Holzindustrie-Unternehmen im Zeitraum von 2014 bis 2019 satte Gewinne eingefahren. Im heurigen Jahr winken weitere Rekordgewinne, denn die Preise für Bauholz (Schnittholz, Brettschnittholz, Konstruktionsvollholz) sind in den letzten Monaten geradezu explodiert. Beispielsweise hat Konstruktionsvollholz vor einem Jahr rund 260 Euro gekostet, jetzt sind es bis zu 460 Euro pro Kubikmeter. LK-Präsident Johann Mößler sieht die Entwicklung kritisch: „Der Holzmarkt ist überhitzt, die Relationen zwischen den Verkaufspreisen der Industrie und den Einkaufspreisen, den die Sägewerke für den Rohstoff Holz an die Bauern zahlen, passen nicht mehr zusammen. Die Gewinnspanne der Sägewerke steigt, den Preis dafür zahlen die Waldbauern, die Häuslbauer und das Klima!“

Rundholzpreise zu niedrig – Ruck nach oben nötig

Die Rundholzpreise, die von der Sägeindustrie an die Waldbauern gezahlt werden, haben sich in den vergangenen Wochen nach sehr tiefen Preisen der vergangenen Jahre zwar erholt, liegen nun jedoch erst wieder annähernd auf dem Niveau der Jahre 2012 und 2013. Die Preise für Bauholz haben sich im gleichen Zeitraum um über 35% erhöht.
Während die Waldbauern aufgrund von Schadholz-Ereignissen erhöhte Kosten für die Holzbringung und Wertverluste hinnehmen mussten, konnte sich die Industrie mit günstigem Rohstoff eindecken und so ihre Gewinne maximieren. „Viele Waldbauern haben in den letzten Jahren bei der Holzernte draufgezahlt. Die Preise haben zwar zugelegt, spiegeln aber nicht das wider, was der Rohstoff im Verhältnis jetzt eigentlich wert ist. Die Sägeindustrie macht Gewinne auf dem Rücken der Waldbesitzer. Der Rundholzpreis für die Bauern braucht einen deutlichen Ruck nach oben!“, fasst Mößler die Situation aus Sicht der Forstwirtschaft zusammen.

Gewinnmaximierung auch auf Kosten von Häuslbauern und Klima

Negative Auswirkungen der „Gewinnmaximierungs-Strategie“ der Sägeindustrie ortet die LK aber auch für die Baubranche und für den Klimaschutz. „Wenn die Preise für den Holzbau durch die Decke gehen, ist das oft nicht nur eine Katastrophe für Häuslbauer, die nicht wissen, wie sie die zusätzlichen Kosten stemmen sollen. Auch für eine aufgrund des Klimawandels notwendige Holzbauoffensive ist diese Entwicklung alarmierend. Wenn der Rohstoff Holz auf Grund der Preispolitik der Sägeindustrie an Wettbewerbsfähigkeit verliert, ist das zum Schaden für den Klimaschutz!“, erklärt Mößler.

Landwirtschaftskammer appelliert an Sägeindustrie

Vor diesem Hintergrund wird LK-Präsident Johann Mößler bei der am Freitag, 30. April stattfindenden Vollversammlung eine mit allen in der Kammervollversammlung vertretenen Fraktionen akkordierte Resolution zur Beschlussfassung vorlegen. In der Resolution appelliert die Landwirtschaftskammer an die Holzindustrie, keine kurzfristige Gewinnmaximierung auf Kosten von Waldbauern, dem Bausektor und dem Klima zu betreiben. Den Waldbauern müsse ein höherer Anteil an der Wertschöpfung zukommen – d.h. die Rundholzpreise brauchen einen Ruck nach oben! Gleichzeitig wird an die Sägeindustrie appelliert, die Leistbarkeit des Rohstoffes für die Baubranche nicht zu gefährden und die überhitzte Marktsituation nicht auszunutzen. Der klimafreundliche Rohstoff Holz müsse konkurrenzfähig und attraktiv bleiben, um die Klimakrise meistern zu können, heißt es in der Resolution.

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