Scheinheiliges Manöver der EU-Kommission gefährdet bäuerliche Betriebe in Kärnten.

„Tritt das Freihandelsabkommen der EU mit dem Mercosur in dieser Form in Kraft, trifft das die Kärntner Landwirtschaft mitten ins Herz!“ – mit diesen eindringlichen Worten warnt der Präsident der LK Kärnten, Siegfried Huber, vor einem möglichen Abschluss des Abkommens durch die Hintertür. Geht es nach der EU-Kommission, soll das Abkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay durch eine Zerstückelung in zwei Teile gegen das Nein einiger Mitgliedstaaten – darunter auch Österreich – beschlossen werden. Dass die EU-Kommission quasi im Abgang ein Abkommen auf dem Rücken der europäischen Bauern durchpeitschen will, um den Forderungen der europäischen Autoindustrie nachzukommen, ist für Huber „in Zeiten des Klimawandels und eines Krieges, der gezeigt hat, wie wichtig eine sichere Eigenversorgung mit heimischen Lebensmitteln ist, skandalös und unverantwortlich“.

Kärntens Rinderbauern besonders betroffen

Würde das Abkommen ratifiziert, würden vor allem die heimischen Rinderbauern darunter leiden, denn neben Geflügel und Zucker würde vor allem billig produziertes Rindfleisch zu Dumping-Preisen den europäischen Markt überschwemmen. „Viele Bauern würden die damit verbundenen Einkommensverluste nicht verkraften und aufgeben!“, warnt Huber. Mit einem Anteil von rund 70 % sind die Rinderhalter das Rückgrat der kleinstrukturierten Landwirtschaft in Kärnten. „Die Mutterkuhhalter würden als erste unter die Räder kommen. Es sind gerade sie, die eine flächendeckende Bewirtschaftung der Almen und extensiven Wiesen und Weiden sicherstellen“, hält der LK-Präsident fest.

Green Deal: EU zieht Daumenschrauben an

Als klaren Verlierer des Abkommens sieht Huber neben den Bauern auch die Umwelt. Denn wie Studien der EU-Kommission zeigen, ist die Klimabilanz von heimischem Rindfleisch um bis zu viermal besser als jene von Fleisch aus Argentinien oder Brasilien. „Während bei den Importen egal zu sein scheint, welche Auswirkungen es auf die Umwelt gibt, dreht die EU mit dem Green Deal die Daumenschrauben für die heimischen Bauern immer weiter an. Das passt nicht zusammen!“, sagt Huber, der sich für eine Stärkung der heimischen Produktion ausspricht: „Die Zukunft der Landwirtschaft liegt nicht in Importen aus den Ländern mit Agrarindustrie, sie liegt in einer bäuerlich-nachhaltigen Produktion vor Ort!“

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