DER KÄRNTNER BAUERNBUND

Geschichte


Timeline

1478

Gründung

Erste Gründung eines Bauernbundes im 15. Jahrhundert in Villach (Peter Wunderlich)

1848

Revolutionen

Revolutionsjahr 1848 brachte Grundentlastung und Aufhebung der Untertänigkeit, aber auch Wirtschaftsliberalismus und wirtschaftliche Not für die bäuerlichen Betriebe.

1883

Jänner

Erste Ausgabe der „Bürger- und Bauernzeitung“

Mai

Versammlung des Görtschitztaler Bauernvereines mit Forderung nach Abschaffung der Wucherzinsen, Schutz der Produkte und nach Ackerbauschulen

1886

Februar

Der Grafensteiner Bürgermeister Josef Seebacher verfasste zusammen mit zwölf anderen Bauern aus den Gemeinden Grafenstein, Hörtendorf und St. Thomas am Zeiselberg einen Aufruf an die Berufskollegen: „An die kärntnerischen Bauern! Die gefertigten Grundbesitzer laden die Bauern ein, einen Verein zu bilden, damit sie gemeinsam für den Bauernstand eintreten können. Alle übrigen Stände halten fest zusammen und verschaffen sich dadurch große Vorteile; nur der Bauer hält dies nicht für notwendig. Er schart sich nicht zusammen, um seine Stimme im Staate recht laut zu erheben und das zu verlangen, was ihm Not tut. Deswegen ist auch für den Bauern bisher nur sehr wenig oder eigentlich gar nichts geschehen, nur seine Belastung mit Steuern, Zöllen und Gebühren steigt immer mehr. Dies darf nicht mehr länger sofort gehen, sonst ist der gänzliche Untergang des Bauernstandes nicht mehr ferne. Wir Bauern müssen deshalb ebenfalls zusammentreten wie die anderen Stände und recht laut und deutlich sagen, was wir verlangen, das für uns geschehen muss. Dies kann aber wirksam nur in einem großen Vereine oder Bunde geschehen, weil das, was ein einzelner sagt, heutzutage ungehört verhallt und unbeachtet bleibt.“

März

Gründung des „Kärntner Bauernbundes“ in St. Peter bei Grafenstein durch den Bgm. von Grafenstein, Josef Seebacher, sein Bruder und Bgm. von Viktring, Johann Seebacher, wurde erster Vorsitzender.
Am 2. März 1886 kam es dann im Gasthaus Leitgeb (später Kulterer) in St. Peter bei Grafenstein zur Gründung des „Kärntner Bauernbundes“. Im Lichte der aktuell geführten Diskussionen um die regionale Zweisprachigkeit schauen heute bestimmte politische Akteure ziemlich alt aus wenn es damals ausdrücklich in der „Bürger- und Bauernzeitung“ vom 3. März 1886 hieß, dass die Gründung des Bauernbundes „gerade in einer Gegend geschah, in der Deutsche und Slowenen gemischt leben“, um hinzuzufügen: „.. und ist dieser Umstand ein neuerlicher Beweis dafür, dass unser Volk – gleichviel ob es deutsch, ob es slowenisch – stets zusammengeht in der Liebe für das Heimatland.“

April

Der Titel „Bürger und Bauernzeitung“ wurde auf „Bauernzeitung“ geändert.

Juli

Die „Allgemeine Bauernzeitung“ wird zum offiziellen Organ erklärt

1904

Gründung des Tirolischen und 1906 des Salzburger und Niederösterreichischen Bauernbundes als Christlich Soziale Organisationen

1908

Gründung eines „Christlichen Bauernbundes“ in Kärnten

1917

Ab 1917

Neuorganisation des Bauernbundes durch Ing. Vinzenz Schumy, Beschlussfassung des neuen Programmes am 28.10.1918 in Klagenfurt.

1922

Ausbau des Bauernbundes

Der sozialistische Landeshauptmann Florian Gröger baut den Bauernbund weiter aus. Er strebt danach, nicht nur den Bauernstand, sondern das gesamte Landvolk, auch die landwirtschaftlichen Arbeiter und die Gewerbetreibenden auf dem Land einzugliedern.

Änderung des Namens auf „Kärntner Landbund“

Öffnung für das ganze Landvolk.

1926

Oktober

Nach der Stabilisierung der Währung im Jahre 1923 wurde einerseits das Geld knapp, andererseits verfielen die Preise für landwirtschaftliche Produkte. Bei einem großen Bauernaufmarsch in Klagenfurt am 26. Oktober 1926 bringen zahlreiche Redner ihren Unmut zum Ausdruck.

1927

April

In den Aprilwahlen von 1927 erzielt der Kärntner Bauernbund, der über Betreiben der Bundesleitung des Landbundes auf eine Einheitsliste in Kärnten verzichtet hat und sich nur dem Hage-Bund der Gewerbetreibenden angeschlossen hat, einen bemerkenswerten Erfolg und entsendet zwölf Vertreter in den Landtag und drei Abgeordnete in den Nationalrat.

1933

Im Sommer 1933 errichtet Winkler, der Obmann des Österreichischen Landbundes, die National-Städtische Front, der neben dem Landbund auch nationale Organisationen des Gewerbes, des Handels und der Beamten angehören.

1934

April

Einrichtung des ständischen „Kärntner Bauernbundes“.

Juli

Mehrheitsbeschluss im Landbund für die Mitwirkung beim Ständischen „Bauernbund“

Auflösung des „Landbundes“ durch Vorstandbeschluss, Einstellung der „Allgemeinen Bauernzeitung“, ersetzt durch den „Bauernbündler“

Am 30. Dezember 1934 löst sich der Kärntner Landbund als eigenständige Organisation auf und geht zusammen mit den Christlich-Sozialen Bauern im ständischen Bauernbund auf. Ende 1934 stellt die „Allgemeine Bauernzeitung“ ihr Erscheinen ein. An ihre Stelle tritt im gleichen Format und in derselben Aufmachung „Der Bauernbündler“ als Organ des Kärntner Bauernbundes, redigiert von Bauernbunddirektor Ferdinand Graf.

1938

19. März

Der „Bauernbündler“ wird im gleichen Format und ähnlicher Aufmachung durch die „Mitteilungen der Kärntner Bauernschaft“ ersetzt.

März

Übernahme der staatlichen Gewalt in Österreich durch die NSDAP

1945

Mai

Als am 8. Mai 1945 britische Truppen Kärnten besetzen, ersucht Landesbauernführer Reinhold Huber den ehemaligen Kammerpräsidenten Hermann Gruber, die Führung der Kärntner Landwirtschaftskammer und die Vertretung der bäuerlichen Interessen in Kärnten zu übernehmen. Grubers sofortiges und zielbewusstes Eintreten gewährleistet die Sicherung der Kärntner Ernährungswirtschaft in dieser außerordentlich kritischen Zeit.

Hans Ferlitsch übernimmt das Agrarreferat.

1945 – 1969

Ferdinand Graf war von 1945 bis 1969 als Direktor des Österreichischen Bauernbundes und jahrelang als Staatssekretär und Minister tätig.

1946

Neugründung des Kärntner Bauernbundes

Übernahme des Namens, des Presseorgans und der Vereinssymbolik.

September

Die wiederaufgelegte Zeitung des Kärntner Bauernbundes, die erstmals am 15. September 1946 unter dem Namen „Kärntner Bauernbündler“ als Nebenausgabe des „Österreichischen Bauernbündlers“ in Wien herausgegeben worden ist, entwickelt sich neuerlich zu einem bäuerlichen Presseorgan, welches der Idee seiner Gründer entspricht.

1947

Februar

Der „Kärntner Bauernbündler“ erscheint wieder eigenständig.

1948

Wiederaufnahme des Drucks des „Kärntner Bauernkalenders“

Auch der Kärntner Bauernkalender wurde im Jahr 1948 erstmals nach dem Krieg wieder herausgegeben. Doch bereits über die Ausgabe 1950 wird berichtet, dass die Druckkosten enorm gestiegen seien, so dass nur eine beschränkte Auflage hergestellt werden konnte. Trotzdem beließ man den Preis bei zehn Schilling. Mit berechtigtem Optimismus wies die Geschäftsführung darauf hin, dass die im Jahr der Kalenderherausgabe Geborenen „mit einiger Sicherheit darauf rechnen dürfen, auch noch im Kalender des Jahres 2000 blättern zu können!“
Bereits zwei Jahre später wurde „auf vielseitige Anfragen des Landvolkes“ mitgeteilt, dass der besonders gefällige und inhaltsreiche Bauernkalender 1953 bereits bei den Ortsbauernführern um 15 Schilling zu erhalten ist.
Der Bauernkalender 1962 kostete bereits 20 Schilling. Die Preissteigerung entschuldigte man mit dem Hinweis, dass das bäuerliche Jahrbuch mit dem umfassenden Lesestoff und wichtigen Hinweisen und Tabellen trotzdem „das billigste Erzeugnis seiner Art in Österreich ist“. Und eine zusätzliche Werbebotschaft galt der Bäuerin, weil der redaktionelle Inhalt des Kalenders „besonders auf die Frau Rücksicht nimmt“.

Juli

Der „Kärntner Bauernbündler“ erscheint wieder als Großformat und „Allgemeine Bauernzeitung“

1950

März

Am 27. März 1950 wurde vom Kärntner Bauernbund eine Resolution verabschiedet, die eine Abordnung unter Führung von Landesobmann Ferlitsch und Kammerpräsident Gruber persönlich dem Landwirtschaftsminister Josef Kraus überreichte. Darin wurde eine dringende Änderung der bestehenden wirtschaftlichen Verhältnisse in Kärnten verlang, wenn bis zum Jahre 1952 der Produktionsstand von 1937 erreicht werden sollte.

1955

Kauf des Hotels „Medrano“, Adaptierung als „Haus der Bauern“

Juli

Nach der Wahl von Dipl-Ing. Dr. Herbert Tropper zum Bezirksobmann des Bauernbundes Feldkirchen am 31. Juli 1955 wird als redaktionelle Neuerung eine halbseitige Spalte „Hier spricht Feldkirchen“ eingerichtet, der gleich die Rubrik „Hier spricht die Landjugend“ folgt.

1970

Ab 1970 vermehrte Proteste gegenüber Agrar-Vorschlägen der Regierung Kreisky (Infragestellung von „Grund und Eigentum“, Liberalisierung von Agrareinfuhren, Exportsperre für Schlachtrinder)

1971

März

Ab 1. März 1971 wirkt Dipl.-Landwirt Michael Hofer als freier, aber maßgebender politischer Redakteur in der ABZ mit. Bis heute bekannt geblieben ist seine Kolumne „Gift und Galle“, in der er wortgewaltig und treffsicher die Fehlentwicklungen in der Agrarpolitik kommentiert.

1973

Beteiligung an der Urabstimmung 1973

Bereitschaft bzgl. Milchlieferstreik, Protestmaßnahmen

1975

Deutschmann wird Obmann des Agrarausschusses im Parlament

1976

Kammerreform in Kärnten

Deutliche Entmachtung der bäuerlichen Berufsvertretung („Zerschlagung der Kammer“, Abschaffung der Ortsbauernräte, Wahlrechts-Änderung).In der darauf folgenden Landwirtschaftskammerwahl erlangt der Kärntner Bauernbund das bis dato beste Resultat und stellt wiederum den Präsident. Erstmalige Kandidatur von 2 Bäuerinnen.

November

Bei der Kammerwahl am 21. November 1976 erhält der Bauernbund mit Valentin Deutschmann an der Spitze des Kärntner Bauernbundes, mit 55,03 Prozent und 21 von 36 Mandaten das beste Ergebnis seiner langen Geschichte. Deutschmann wird mit 32 von 35 Stimmen zum Präsidenten der Kärntner Landwirtschaftskammer gewählt.

1977

Anfang 1977 gibt es schlechte Nachrichten für die Bauern. Durch die Erhöhung des Milchkrisengroschens gibt es weniger Milchgeld, wogegen die Kammervollversammlung heftig protestiert. Die Allgemeine Bauernzeitung modernisiert ihr Layout und den Titel und erscheint ab Mai unter dem ohnehin gebräuchlichen Namen „ABZ“.

1978

Erster Landesbäuerinnentag in Kärnten Bäuerinnenarbeit

Um auch den hohen Stellenwert der Bäuerinnen in unserer Gesellschaft öffentlich zu machen – in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer sind als einzige in den Reihen des Bauernbundes zwei zu finden, wurde im April 1978 der erste Landesbäuerinnentag organisiert, zu dem über 300 Bäuerinnen nach Velden kamen.

1978 – 1982

Neubau des „Haus der Bauern“

1986

100-Jahr-Jubiläum des Bauernbundes in Grafenstein

Im Herbst 1986 wurden die 100 Jahr-Jubiläum des Kärntner-Bauernbündes würdig gefeiert. Im Hof des Schlosses Grafenstein, dem Ort der ersten großen Versammlung des neu gegründeten Kärntner Bauernbundes, wurde in einem emotional bewegenden Festakt eine Gedenktafel enthüllt. Freilich mischen sich auch in diese Feierstunde missgünstige Stimmen aus den Reihen der Freiheitlichen, die – ohne Erfolg – sich als den wahren Traditionsträger des Bauern- und späteren Landbundes bezeichnete. Der Historiker Dr. Wilhelm Wadl, der auch die Festrede in Grafenstein hielt, legte jedoch überzeugend dar, dass der stärkste Traditionszusammenhang unzweifelhaft mit dem Kärntner Bauernbund gegeben ist.

1992

Wutscher wird LK-Präsident, im Folgejahr auch Landesobmann des Bauernbundes.

1994

Interner, großer Vorbereitungs- und Diskussionsprozess des Bauernbundes zum EU-Beitritt, in den folgenden Jahren Sacharbeit und langfristige Erfolge wie die verfassungsmäßige Absicherung der Kofinanzierung für die Landwirtschaft in Kärnten (2003).

1995

Dezember

Der Landesbauerntag im Dezember 1995 bringt erhebliche Änderungen an der Spitze des Bauernbundes: Landesobmann ÖR. Walfried Wutscher holt LR Robert Lutschounig sowie Barbara Scheiber als seine Stellvertreter in den Vorstand.

1998

Die Führungsspitze wird bestätigt. Dr. Franz Hartlieb löst Dr. Herbert Tropper als Finanzreferent ab, welche Funktion er über 28 Jahre ausübte.

2005

Ing. Franz Gruber folgt der Bäuerin Ing. Barbara Scheiber als Landesobmann-Stellvertreter.