Herdenschutz ist in alpinem Gelände nicht möglich


Antrag von KR Hannes Messner-Schmutzer an die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Kärnten

Dass sich Schafe und andere Weidetiere mit unserem alpinen und weitläufigen Gelände in Kärnten nur schwer bzw. nicht vor Großraubwild schützen lassen, steht für die praktizierenden Bäuerinnen und Bauern mit Weide- und Almwirtschaft außer Frage. Dies bestätigt sich auch mit den Erfahrungen in anderen Länder – kommt der Wolf, geben Familienbetriebe auf.

Beim derzeitigen LIFEstockProtect „Herdenschutz Österreich, Bayern und Südtirol“ bei dem auch das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs als Partner beteiligt ist, stellt man sich diese Frage nicht. Die FFH-Richtlinie gibt den Schutzstatus des Wolfes vor und in diesem rechtlichen Rahmen muss sich die Alm- und Weidewirtschaft anpassen. Es wird argumentiert, dass der Bauernschaft nichts anderes übrig bleibt, als Herdenschutz zu betreiben und sich die notwendigen Hilfsmittel dafür anzueignen.

Laut einer Studie des market-Instituts ist in Österreich der Nationalstolz am höchsten aufgrund der landwirtschaftlichen Schönheit und der Almen in unseren Regionen. Es wäre eine Aufgabe des Österreichzentrums Wolf, Bär, Luchs wissenschaftlich aufzuzeigen, die Rückkehr der Großraubtiere gravierende Folgen für die über Jahrhunderte durch den Menschen geschaffene Kulturlandschaft bleibt. Der Schutz der Weidetiere ist aufgrund der nicht gegebenen technischen Machbarkeit von Zäunen oder der nicht praktikablen Behirtung mit Herdenschutzhunden auf Grund der kleinen Herdengrößen nicht möglich. Darüber hinaus besteht sowohl beim Aufstellen von Zäunen als auch beim Einsatz von aggressiv auf andere Hunde reagierenden Herdenschutzhunden, enormes Konfliktpotenzial mit der touristischen Nutzung der Almen. Herdenschutzzäune oder Herdenschutzhunde sind in touristisch genutzten Gebieten im Almbereich nicht umsetzbar.

Die Fraktion des Kärntner Bauernbundes stellt daher (gem. § 8 der GO) an die Vollversammlung den Antrag, sie möge beschließen: 

Der Vorstand des Österreichzentrum Wolf, Bär, Luchs wird aufgefordert eine Studie in Auftrag zu geben, welche die technische Machbarkeit, die Kosten für Errichtung und Wartung von Herdenschutzeinrichtungen, die sozioökonomischen Folgen (Aufgabe der Bewirtschaftung, etc.) und die wirtschaftlichen Auswirkungen (z.B. Tourismus, regionale Lebensmittelversorgung, Schutz vor Naturgefahren, etc.) von Herdenschutzmaßnahmen umfasst und damit klar aufzeigt, dass Herdenschutz in Österreich keine gangbare Lösung für die alpine Kulturlandschaft ist.