Sinkende Einkommen und immer strengere Auflagen bringen auch heimische Bauernfamilien unter Druck. Investitionsschutz für Stallbauten gefordert.

Angesichts der stattfindenden Großdemonstration deutscher Bauern in Berlin mahnt LK-Präsident Siegfried Huber, dass man die bäuerlichen Betriebe auch in Österreich nicht überfordern dürfe, um den sozialen Frieden zu erhalten: „Viele Bauern fühlen sich auch bei uns wie im Schraubstock eingeklemmt zwischen sinkenden Einkommen und immer höheren Auflagen. Den Bauernfamilien wird immer mehr abverlangt und gleichzeitig werden täglich die hohen Lebensmittelpreise angeprangert. Das erzeugt auch hierzulande Druck!“

Angeheizt wird in Österreich die Situation durch die aktuelle Diskussion rund um das Verbot von Vollspaltenböden in der Schweine- und Rinderhaltung. „Wenn die Gesellschaft andere Standards haben will, werden wir das diskutieren. Aber man kann von den Bauern nicht verlangen, dass sie nach Premium-Standards produzieren und dann bleiben die Produkte im Supermarktregal liegen, weil die Importe billiger sind. Bei Verboten braucht es entweder vollen Ersatz der höheren Produktionskosten oder Importverbote für Billigfleisch. Sonst zahlen die Rechnung am Ende des Tages die Bauern – und das kann nicht sein“, betont Huber. Der LK-Präsident fordert für die Zukunft auch einen Investitionsschutz für Stallbauten: „Warum soll ein Jungbauer heute hunderttausende Euro in einen Stall investieren, wenn es in ein paar Jahren heißt, die Haltungsstandards gelten nicht mehr? Wenn wir den Jungen eine Perspektive geben wollen, dann brauchen wir Rechtssicherheit über die Dauer der Abschreibung. Sonst wird nicht mehr investiert und die Betriebe hören auf.“ Dann wäre die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln massiv gefährdet, warnt Huber.

Fairness als Grundlage für sozialen Frieden

Für Huber ist klar, dass der soziale Frieden nur dann sichergestellt werden kann, wenn man eine Berufsgruppe nicht überfordert und sie fair behandelt. „Was die Landwirtschaft betrifft, geht es aber aktuell genau in die andere Richtung“, kritisiert der LK-Präsident, der in vielen Bereichen die EU dafür verantwortlich sieht: „Die EU-Agrarpolitik verlangt von den Bauern immer höhere Umweltleistungen, ohne sie dafür zu entschädigen. Allein heuer müssen in Kärnten zusätzlich rund 2.000 Hektar Acker für den Naturschutz stillgelegt werden, ohne dass die Bauern einen Cent zusätzlich dafür erhalten. Und während man die landwirtschaftliche Produktion in Europa runterfährt, schließt die EU ein Freihandelsabkommen nach dem anderen und importiert immer mehr Agrarprodukte mit einem gewaltigen Klima-Rucksack am Buckel.“

Huber fordert deshalb für die Zukunft ein starkes Bekenntnis zur Produktion in Europa und eine Inflationsabgeltung bei den EU-Direktzahlungen für die Bäuerinnen und Bauern.

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