Ärztliche Versorgung in Tälern und Gemeinden sichern: Benger schafft Förderung für Praxis-Ausstattung für neue Landärzte und Übernehmer, Gemeinden müssen mitfinanzieren.

„Wir müssen dem Landärztemangel entgegenwirken. Wir brauchen Sofortmaßnahmen gepaart mit nachhaltigen Lösungen, damit die ärztliche Versorgung in den Tälern und Gemeinden gesichert ist“, sagt heute LR Christian Benger.

Nach einem Gespräch mit der Ärztekammer und der Erhebung der Notwendigkeiten setzt Benger nun die „Initiative Landärzte“ mit einer Landärzte-Prämie. Vorerst 100.000 Euro aus dem Gewerbereferat macht Benger locker, um damit die Ausstattung von Arztpraxen zu fördern. Betroffen sind junge Landärzte, die eine neue Praxis eröffnen, wie beispielsweise in Eberstein. Aber auch Übernehmer von bestehenden Arztpraxen in den Tälern und Gemeinden können um die Förderung ansuchen.

Möbel, medizinische Geräte, Software werden mit 15 % der Investitionssumme (max. jedoch 15.000 Euro) gefördert. „Wir haben ein Budget-Provisorium, daher können wir jetzt nur 100.000 Euro setzen. Für mich ist die Landärzteinitiative aber eine Grundbedingung für das Zustandekommen einer neuen Koalition nach der Wahl“, so Benger, der die Landärzte-Initiative nachhaltig auslegt.

An diese Förderung ist auch die Mitfinanzierung der Gemeinde gebunden. Sie muss den Betrag des Landes verdoppeln, wie es bei anderen Landesförderungen üblich ist, um die Strukturen im ländlichen Raum abzusichern. So funktioniert beispielsweise auch die Nahversorgerförderung. „Die Gemeinden wissen am besten, was sie brauchen und diese Initiativen müssen von unten getragen werden, dann sind sie nachhaltig“, erklärt Benger.

256 Kassenärzte gibt es in Kärnten derzeit mit 61 Hausapotheken in den Ein-Kassen-Gemeinden. In den nächsten 3 Jahren werden 50 % dieser Kassenärzte über 65 Jahre alt. „Es gibt also eine massive Pensionierungswelle und wir müssen auf allen Ebenen gegensteuern, um die ärztliche Versorgung in den Tälern und Gemeinden sicher zu stellen“, so Benger. Akut geht es um die Sicherstellung von 7 Arztpraxen in Kärntens Gemeinden.

Neben dieser neuen Landärzte-Prämie des Landes müssen laut Benger Ärztekammer und GKK auch die Leistungstarife neu verhandeln und sind die Gemeinden aufgerufen, Rahmenbedingungen für Landärzte zu schaffen. In Gesprächen mit den jeweiligen Gremien geht es laut Benger um ein Gesamtkonzept für Kärnten.

Auch die Punkte 6 und 10 der Gesundheits-Charta, die alle Landtagsparteien vor Jahren beschlossen haben, seien laut Benger endlich umzusetzen, um damit die Funktion der Hausärzte nachhaltig zu steigern und zu stärken und die Maßnahmen in den Krankenhäusern zu reduzieren.

„Es muss nicht jede Infusion in einem Krankenhaus verabreicht werden. Die bessere Abstimmung, die Entlastung der Spitäler und die Auslagerung vieler medizinischer Maßnahmen zum Landarzt reduziert Kosten im Spitalswesen und stärken die Strukturen und die Lebensqualität in den Tälern und Gemeinden“, fasst Benger zusammen.

Die Punkte der Gesundheits-Charta, die alle Parteien im Landtag beschlossen haben und die bis dato nicht umgesetzt sind:

„6. Die Einführung von alternativen Versorgungsformen sowie begleitende Maßnahmen im extramuralen Bereich sollen zu einer Entlastung im Krankenhausbetrieb führen.“

„10. Auf die Gesundheitsvorsorge der Kärntner Bevölkerung ist allergrößter Wert zu legen. Auch in diesem Bereich sind die Aktivitäten in Richtung Gesundheitsfürsorge und Vorsorgemedizin zu forcieren. Schnittstellen- zu einem Nahtstellenmanagament voranzutreiben. Der Hausarzt übernimmt die Lotsenfunktion. Thematisch ist neben den häufigsten „Volkskrankheiten“ das Hauptaugenmerk auf die Kinder- und Jugendgesundheit zu legen (inkl. des psychosozialen Bereichs).“

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